06:36
Die Sonne steht erst auf.
Wir schon fix und fertig angezogen.
Gut eingepackt.
Hat noch nicht mal 20 Grad.

Warten auf unseren Pick up.

Alles super pünktlich.
Sind die letzten unserer Gruppe.
Bis auf uns sprechen alle Spanisch.
Ok, sind auch Argentinier, Chilenen und eine Kanadierin mit chilenischen Wurzeln.

Filippe, unser Guide, spricht super Englisch.
Erklärt alles doppelt.
Uff!

Gleich auf der Hinfahrt zu Punta de Choros jede Menge Information.
Über vor kurzem gefundene antike Gräber.
Fossilien-Vorkommen im Gestein.
Mein verschlafenes Gehirn etwas überfordert.

116 km die Küsten Richtung Norden.
1,5 Stunden Fahrzeit.

Landschaft sehr karg.
Steinwüsten-artige Berge.
Durchzogen vor allem mit Kakteen.

Dämmere noch vor mich hin.

Plötzlich ruft Filippe:
GUANACOS!!

Was?
Wer?
Wo???

Direkt neben der Straße geschrumpfte Lamas.

Guanacos.
Die Wildform der Lamas und Alpakas.

Wusste ich nicht.
Dass Lamas eine domestizierte Form sind.
Und so gar nicht in freier Wildbahn vorkommen.

Sämtliche Müdigkeit wie weggeblasen.
Handy gezückt.
Erste Guanacos Fotos gesichert!!

Nicht besonders scheu die Tiere.
Gehen entspannt ihren Weg.
Unser Mercedes Sprinter lässt sie ziemlich kalt.

2 Kilometer weiter:

Drei Esel am Straßenrand.
Stehen da wie Tik, Trick und Trak.
Also, wenn Tik, Trick und Trak Esel wären.

Sind auch wildlebend.
Kamen mit den Spaniern nach Chile.
Nicht alle blieben bei den Spaniern.

Fühlt sich jetzt schon wie eine Foto-Safari an.
Obwohl wir unsere eigentliche Tour noch gar nicht richtig gestartet haben.

Punta de Choros.

Wirkt ein bisschen wie das Ende der Welt an.

Karg.
Windig.
Vereinzelte Häuser.
Kleiner Naturhafen.

Das ist der Zugang zum Nationalpark?
Mit den berühmten Humboldt Pinguinen?

Das ist ja der Linzer Tiergarten pompöser.
Auf alle Fälle mehr Besucher.

Umstieg aufs Boot.
In Summe ca. 30 Besucher.
Alle brav mit Schwimmwesten.
Ist Pflicht.

Filippe auch hier wieder unser Dolmetscher ins Englische.
Sitzen praktischer Weise gleich neben ihm.

Raus aufs Meer!

Wolkig.
Grauer Himmel.
Graues Meer.
Aber flat out.

Trotzdem schön.
Endlich wieder Meer.

Blue mind.

Kennst du?

The Surprising Science That Shows How Being Near, In, On, Or Under Water Can Make You Happier, Healthier, More Connected, and Better at What You Do“ (Wikipedia)

Kann ich zu 100% bestätigen.

Auch wenn’s Meer gar nicht blau ist.
Wie heute.

Auch einer der Gründe unserer Reise.
Unser Zuhause am Meer zu finden.

Spoiler:
Haben wir noch nicht gefunden.

Zu Hause ist mehr als ein schöner Platz.
Viel mehr.
Aber dazu in einem eigenen Artikel.

Sehen die ersten Inselbewohner:
Seelöwen.

Knotzen gechillt auf den Felsen.

So viele Seelöwen.
Da müssten doch auch Haie in der Gegend sein?

Filippe nickt.
Arnos Augen leuchten.
Glaub, hätte er sein Tauchzeug hier, er wär schon längst im Wasser!!

Getaucht wird hier aber kaum.

Wasser nicht wirklich warm.
Windig.
Normalerweise auch ziemliche Wellen.
Keine Infrastruktur an Land.
Nicht gerade OWD tauglich.

Dann sehen wir sie endlich.

Die kleinen grau-weißen Humbolt Pinguine.

Sind gar nicht so einfach auf dem grau-weißem Gestein auszumachen.
Besonders für Kurzsichtige wie mich.

Can you see them?
Alle: „Yes!
Ich mit zusammengekniffenen Augen noch immer: „Wo?

Stehen in Grüppchen.
Manchmal auch nur zu zweit.

Pinguine sind einander ja ein Leben lang treu.
Auch schwule Paare.

Kein Scherz!!!

Humboldt Pinguine können homosexuell sein.
Bleiben einander ebenfalls treu. (vgl. Homosexualität bei Humboldt Pinguinen)

Brüten auch Eier aus.
Ziehen die Jungen groß.
Das geht allerdings nur im Zoo. (orf.at)

Unfassbar, wie die kleinen Kerle die steilen Küstenhänge hinaufklettern.

Ihr Körper ist ja alles andere als gemsen-haft.
Watscheln mit ihren kurzen Füßen tatsächlich gute 30 – 40 Meter den Abhang rauf.
Zum Brüten.

Nicht sehr schnell.
Aber stetig und ausdauernd.
Zurück-Rutschen kann schon mal passieren.
Auch Stürzen beeindruckt nicht.

Müssen mit dem Boot aber Abstand wahren.
Um die Pinguine nicht zu stören.
Auch die vielen anderen hier brütenden Vögel – Tölpel, Kormorane … – nicht.

Vor einigen Jahren gab’s ein großes Vogelsterben.
Vermutlich die Vogelgrippe.
Nun erholt sich der Bestand langsam.

Deswegen darf man auch die Isla Choros – die mit den Pinguinen – nicht betreten.

Dafür die Nachbar-Insel.
Die Isla Damas.

Mit genau markierten Wegen, auf denen du dich sich bewegen darfst.
Nehmen den Tierschutz hier sehr ernst.
Sehr cool!

Müsste eigentlich „Isla Gaviotas“ – Insel der Möven – heißen.

Die lassen sich wenig von den vorbei spazierenden Menschen beeindrucken.

Nisten direkt neben dem Weg.
Manche brüten noch.
Manche sind schon mit ihren Kücken unterwegs.

Süß die grauen Federknäuel!!

Nach mehr als 3 Stunden sind wir wieder an Land.

12.40
Zeit zum Mittagessen.

Ja, ist auch in der Tour inkludiert.
Das Lokal irgendwo im nirgendwo.
Aber echt sehr, sehr fein.
Und viel!!

Mein supervoller Bauch will eigentlich ein Schlaferl am Rückweg nach La Serena halten.

Komm aber nicht dazu.
Muss fotografieren.

Zuerst wieder Guanacos.

Und dann:
Wüstenfüchse!!

So geil.

Viel langbeiniger als unsere Füchse zuhause.

War das eine geniale Tour!

Wegen der kleinen weiß-grauen Humboldt Pinguine los gestartet.
Und mit einem fetten Auszug aus Chiles Wildlife wieder zurück gekommen.

Claudia zufrieden.
Sehr zufrieden.
Und dankbar.

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