Wieder im Bus.

Puh, war echt knapp.

Nein, nein, nicht weil wir zu knapp zum Busbahnhof kommen
(Hallo! Ich bin’s! Mrs. „Wir sollen mehr Zeitpuffer einbauen.“).

Haben sogar schon die Ticket vorab gekauft.
Hier direkt am Busbahnhof.

Brauchen zwei Busse für die Strecke nach Santa Cruz.
Zuerst nach Santiago.
Dann weiter nach Santa Cruz.

Gibt nämlich eine strenge Trennung.
Welche Buslinien in den Norden und welche in den Süden fahren.
Inklusive zweier unterschiedlicher Busterminals.
Sind zum Glück direkt neben einander.
Keine 5 min zu Fuß.

Sind also fast eine Stunde vor Abfahrt am Terminal in Viña del Mar.
Geplante Abfahrt: 10:00
Ankunft um 12:00 in Santiago (1,5 Stunden vor Weiterfahrt nach Santa Cruz).
Mit Turbus.

Schau auf die Anzeige.
Kein Turbus nach Santiago um 10.00.
Hm.
Vielleicht weil noch nicht da (wieder mal).

Gegen 10:00 fährt ein Turbus ein.
Destination Santiago de Chile.
Abfahrt 10:10.

Laden mal unser Gepäck ein.
Aber irgendwie werde ich jetzt doch misstrauisch.
Schau nochmal genau auf unsere Ticket.

SH*T!!!!!

Haben falsche Tickets.
Statt Ankunft um 12:00 in Santiago.
ABFAHRT um 12:00.

Keine Ahnung, wie dieser Fehler passieren konnte??.
Haben zu zweit beim Schalter direkt gekauft.

Anyway.
Ist jetzt echt doof.
Mit dem nächsten Bus verpassen wir unseren Anschluss nach Santa Cruz.

Es ist 10 min vor Abfahrt.

Ich vor zum Schaffner.
In die Google Translate App sprechend:
Wir haben die falschen Tickets.
Gibt es für diesen Bus noch zwei Plätze?

Google übersetzt.

Eine weitere Turbus Angestellte kommt hinzu.

Zeige ihr unser Anliegen am Screen.
Meint, wir müssten am Schalter fragen und neue Tickets kaufen.
Ob sich das mit unseren Nicht-Spanisch-Kenntnissen ausgeht?

Die Turbus Dame sieht meinen leicht beunruhigten Blick.
Nimmt die Sache selbst in die Hand.
Nimmt meine Tickets und verschwindet im Terminal.

Bereiten den Gepäcksträger mal vor, dass unsere Taschen eventuell wieder ausgeladen werden müssen.
Der tiefen-entspannt:
Ningún problema.

2 min vor Abfahrt.

Ha!
Die Turbus Angestellte biegt um die Ecke.
Zwei Tickets in der Hand.
Sogar kostenlos umgetauscht statt neu gekauft.
Yeah!!!

1 Minute später sitzen wir im Bus.

Rest der Reise bis auf einen kurzen Stau problemlos.

Ankunft Santa Cruz.
Mitten im Colchagua-Tal.
Einer der Wein-Regionen Chiles.
Der Grund unseres Besuchs ☺️

Unser Airbnb dieses Mal wieder superfein.

Einrichtung zwar wie eine Pension in den 70ern.
Doch riesig.
Ein richtiges kleines Häuschen.
Große Küche.
Großes Wohnzimmer.
Drei Schlafzimmer.

Breiten uns entsprechend aus.

Im Nebenbungalow wohnt die Tochter unseres Airbnb Vermieters, Luis.
Bauen auf der Rückseite an einer Terrasse.
Luis kommt auch jeden Abend vorbei zum Weiterbauen.

Verwöhnt uns mit Tomaten aus seinem Garten.
Riesentomaten.

Doch was machen wir mit fast 5 Kilo Tomaten???

Stadt-Rundgang steht an.

Ist eine echte Provinzstadt.
Ein Busbahnhof (kaufen gleich unsere Tickets nach Santiago – diesmal die richtigen!).
Eine Hauptstraße.
Eine Kirche.

Sehen einen Autocorso.
Fast alle Autos weiß.
Alle mit weißen Luftballons geschmückt.
Pick ups mit weißen Blumengestecken auf der Ladefläche.

Eine Hochzeit?

Nein.
Im Gegenteil.
Beerdigung.

Vorne weg der Leichenwagen mit dem Sarg.
Auch ganz hellsilber.
Habe schon in La Serena weiße Leichenwägen gesehen.

Warum weiß?

Wikipedia erklärt’s:
Bis ins 15. Jahrhundert hinein galt Weiß als Farbe der Trauer.
Auch bei uns.

In Chile offensichtlich bis heute.

Auf den Autos steht „Vuela alto, papá!
Papa, flieg hoch.

Mir drückt’s Tränen in die Augen.
Kloß im Hals.

Mein Papa ist vor zwei Jahren verstorben.
Eineinhalb Jahre nach meiner Mama.
Beide mit einer langen Leidensgeschichte.

War eine sehr intensive Zeit.
Anstrengend.
Traurig.

Gleichzeitig hat sich so die Möglichkeit dieser Reise geöffnet.
Finanziell.
Zeitlich.

Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt.
Wenn beide Eltern verstorben sind.
Egal, wie alt du bist.

Buche uns für den zweiten Tag eine Führung in einem Weingut.

Viña Laura Hartwig.

Gute 30 Minuten zu Fuß von unserem Airbnb.

Der Weg nicht wirklich pittoresk.
Jeder Menge „Gstettn“.
Ein Truman-Show-artiges Wohn-Compound.

wohncompound

Sieht eigentlich nicht gerade nach Weingegend aus.

Doch das Weingut liegt sehr idyllisch.
Wenn du mal von der Hauptstraße abgebogen bist.

Vorbei an Pferdekoppeln (der Besitzer spielt Polo).
Vor zum Haupthaus und Weinkeller.

Sind wieder die einzigen bei der Führung.
Kann mich daran gewöhnen!

Kleines Weingut.
In Familienbesitz.
1966 gegründet.
15 Angestellte.

Alle helfen zusammen.
Kommen auch in der Lesezeit ohne weitere Helfer aus.

Sind sehr innovativ..
Probieren soeben riesige Beton-Amphoren aus.
Darin lagert der Wein für 9 – 12 Monate.
Wegen der mineralischen Komponenten.
Für einen besonderen Geschmack.

Zum Abschluss natürlich eine Verkostung.

Total nett gemacht.
Kleine Käseplatte.
Jeder 3 Weine.

Gläser gut gefüllt.
Fast ein 1/8 in jedem.

Ui.
Die sind zu gut zum Wegschütten!!
Müssen leider alle austrinken.

Duliööööööö 🥳🥴

Kein Programm für den nächsten Tag.
Möglichkeiten in Santa Cruz sind ausgeschöpft.
Auch ok.

Frühstücken lange.
Arno verkocht den Tomaten-Berg zu Tomatensauce.
Ich schreib bisserl am Blog (hinken ja ohnehin so nach).

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