„Wer klopfet an?
Oh, zwei ganz arme Leut.
Was wollt ihr denn?
Oh gebt uns Herberg heut …„
Von wegen Maria und Josef.
Arno und ich 2024!
Seit 15. Februar 2024 ohne eigene Wohnung.
Obdachlos sozusagen.
Ok.
„Ganz arme Leut“ ist bisserl übertrieben.
Aber mit strenger Budgetgrenze!
Maximal 50 Euro.
Pro Nacht.
Für zwei.
An die halten wir uns penibel.
Bis auf die Camper-Miete in Australien.
Da hätten wir ansonsten mit einem Moped unterwegs sein müssen.
Bemerke im Laufe unserer Reise:
Werden immer anspruchsvoller.
Statt wie angenommen pragmatischer, bescheidener.
Ja, tatsächlich.
Unsere Ansprüche wachsen mit fortschreitender Dauer
Anfangs noch relativ schnell zufrieden.
Lage gut.
Eigenes Zimmer (aus Schlafsälen sind wir herausgewachsen).
Eigenes Bad.
Irgendwo Platz für meine Matte.
Der Rest optional.
Wie Balkon.
Wasserkocher.
Kühlschrank.
Pool.
„Optional“ wird mit der Zeit immer mehr zum „must have„.
Weil wir verwöhnter werden?
Nein, das nicht (behaupte ich mal, haha).
Anfangs ist noch das „Hey, ist ja nur für ein paar Nächte.“
Ja, stimmt auch.
Ist nur für ein paar Tage.
Die nächste Unterkunft ebenso.
Die übernächste auch.
Was ich dabei übersehe:
In Summe ist’s eine lange Zeit.
Da kickt der (fehlende) Wohlfühlfaktor ein.
Trotz aller „nur auf Zeit“ ist das Zimmer unser Rückzugsort.
Wo wir uns erholen können.
Egal, wie chaotisch es draußen sein mag.
Oder wie anstrengend die Anreise war.
Wo wir morgens aufwachen.
Tagsüber mal chillen.
Abends den Tag ausklingen lassen (Balkon!).
War mir echt nicht bewusst.
Wie wichtig ein gepflegter Raum für mein persönliches Wohlbefinden ist.
Nothing fancy.
Oder teuer.
Doch mit Seele und Liebe eingerichtet.
Und nicht einfach Aufwand-vermeidend irgendwelche Möbel zusammengewürfelt.
Warum Wasserkocher und Kühlschrank?
Für ein klein wenig Autonomie.
Morgens selbst Kaffee und Tee kochen.
Kühle Getränke (ja, auch fürs abendliche Gin Tonic 😉).
Ohne in ein Café oder Lokal gehen zu müssen.
Sondern einfach „zu Hause“.
Jederzeit.
Ich sag dir:
Das macht echt einen Unterschied!!!
Wir können überall wohnen.
Haben wir auch schon.
Wie auf Siquijor (Wie’s so ‚off the beaten track‘ ist – und eine ungewöhnliche Erkenntnis).
Wie in VIña del Mar (Augen auf beim Beschweren bei Airbnb).
Machen’s uns dann so fein wie möglich.
Putzen auch schon mal die Bude durch.
Entkalken die Dusche.
Was sich definitiv geändert hat:
Einfach losfahren und erst vor Ort eine Bleibe suchen ist nicht mehr.
Da bekommst du so gut wie nie eine gute Unterkunft.
Auf alle Fälle musst du dich auf viel Herumlaufen und viele „Sorry booked out“ einstellen.
Jeder bucht voraus.
So auch wir.
Über booking.com.
Über Airbnb.
Haben ein zwiespältiges Verhältnis zu den „Am-Tag-vor-Ankunft“-Storno-Regelungen.
So als Go-with-the-flow-Spontan-Reisende.
Super,
weil extrem flexibel, sollte uns was dazwischen kommen.
Gar nicht super,
weil dadurch viele Guesthouses längerfristig ausgebucht sind.
3 Tage vor Ankunft noch etwas Brauchbares finden?
Immer schwieriger.
Außer bei großem Budget.
Oder bei Lust auf einen Schlafsaal in irgendeinem grindigen Hostel.
Haben wir beides nicht.
Müssen also unseren Buchungshorizont wohl oder übel erweitern.
Widerwillig.
Sehr widerwillig.
Perfektionieren dafür unsere Guesthouse-Suche laufend.
Basics:
Inserate auf booking und Airbnb genau durchlesen.
Nach Ausstattungsmerkmales filtern.
Fotos studieren.
Rezensionen von „ am relevantesten“ auf „neueste“ ändern.
Tatsache:
Auf jeder Buchungsplattform Voreinstellung „am relevantesten„.
Bedeutet in Wahrheit:
Nur die 5 Sterne Bewertungen werden ausgespuckt.
„Neueste“ enthüllt dann oft so manches Geheimnis.
Advanced:
Genauer Lagecheck auf Google Maps.
Bei booking easy.
Bei Airbnb tricky.
Weil nur ein Umkreis, keine genaue Lage angegeben ist.
Finden dennoch über den Namen und Fotos oft die tatsächliche Adresse (call us Sherlok Holmes & Dr. Waston!).
Was gibt’s in Gehweite?
Supermärkte (bei Airbnbs essentiell!!).
Lokale.
Satelliten Ansicht und Street View!!
Wie schaut die Anlage tatsächlich aus?
Wie davor?
Was liegt daneben?
Straßen, Baustellen ….
Auch die Rezensionen auf Google Maps gegenchecken.
Klar.
100%-ige Sicherheit gibt’s nie.
Wenn z.B. der Airbnb Host im Inserat glatt lügt (Back to Bali oder erstens kommt es anders).
Doch der Aufwand macht sich meist bezahlt.
Kann nur während der Suche etwas frustrierend sein.
Wenn auf den ersten Blick gute Unterkünfte wieder ausscheiden.
Oder gute noch im Laufe der Recherche auf „ausgebucht“ springen.
Von „Ha, hab was gefunden!!„.
Zu „zurück an den Start„.
Unsere Statistik:
62 Guesthouses & Airbnbs.
30 Campgrounds.
1 Motorhome.
Davon:
2x „Augen-zu-und-durch-das-geht-schon-irgendwie“.
1x kompletter Fail.
Sehr passable Ausbeute.
Finde ich.
Gegen Ende der Reise nochmal eine extra Challenge:
Mein Neffe und Freunde kommen nach Bali.
Für 10 Tage.
Alle Unterkünfte von uns gebucht (zwei Monate im Voraus!).
Alle für uns neu.
Daumen halten!
Dass sich unser Herbergsuche 3.0 System auch hier bewährt!!!