Wir haben uns für 2 Wochen Koh Chang entschieden. Das hatte mehrere Gründe. Zum einen haben wir auf den anderen in Frage kommenden Inseln keine Unterkunft gefunden die uns wirklich vom Hocker gerissen hat. Andererseits wollten wir auch keine ewig lange Anreise in Kauf nehmen. Außerdem sollte es eine Insel sein auf der man auch etwas Infrastruktur hat und wo man nicht nur am Strand liegen kann. Koh Chang kennen wir schon von einem Besuch vor 10 Jahren.
Mit dem Bus geht´s um 09:00 Uhr morgens los. Praktischerweise fährt der Bus direkt in der Sam Sen Road ab. Der Operator heißt „Tara Tour & Travel„. Das sind nur 7 Minuten Fußweg von unserer Unterkunft. Die Fahrzeit bis zur Fähre nach Koh Chang ist mit 6,5 Stunden angegeben. An sich sind es nur knapp über 300 Kilometer, aber der Bus hält noch am Eastern Bus Terminal und am Suvanaburmi Airport bevor es wirklich losgeht. Dementsprechend ist es fast 11:30 als wir endlich auf der Autobahn in Richtung Trat sind.
Um Kurz vor 15:00 Uhr sind wir pünktlich in Trat und werden auf „Songthaews“, das sind überdachte Pritschenwagen für maximal 10 Personen umgeladen. Mit dem Songthaew geht es dann die restlichen 20 Kilometer bis zum Hafen. Pünktlichst um 15:30 sind wir am Hafen. Keine Minute zu früh, denn die Fähre ist schon abfahrbereit. Wir schaffen es aber noch auf die Fähre.

Die Überfahrt dauert nur etwa 30 Minuten. Auf der Insel angekommen wartet auch schon unsere Vermieterin Jutathip die das JJ Homestay betreibt. Wir wollen die erste Woche auf der Ostseite der Insel verbringen. Hier gibt es keine größeren Orte. Der größte ist Koh Chang. Aber außer dem Krankenhaus und der Polizeistation deutet nichts darauf hin, dass das die Hauptstadt der Insel ist. Der ganze Ort hat höchstens zwei bis dreihundert Einwohner. Es gibt hier nicht mal einen größeren Supermarkt oder eine Tankstelle.
Unsere Unterkunft liegt direkt am Meer. Das Zimmer liegt im hinteren Bereich des Hauses und verfügt über eine kleine Terrasse, gerade groß genug zum Frühstücken. Alles ist Tip Top in Schuss, nur das Wlan lässt zu wünschen übrig. Ob das am generell nicht besonders guten Empfang liegt im Bereich des möglichen. Dafür haben wir ein cooles Pool mit großer Liegefläche und es wäre sogar ein Fitnessraum vorhanden. Unsere Küche liegt 10 Meter entfernt von unserem Zimmer in so einer Art Imbiss den Jutathip irgendwann mal hier eröffnen will. Soweit wird es aber wohl nie kommen. Die Hauptstrasse ist 250 Meter entfernt und schon die ist kaum benutzt. Hier wo wir uns befinden gibt es noch etwa 10 andere Häuser, alle AirBnB. Sonst gibt es hier nix. Woher also Kundschaft für so einen Imbiss kommen sollte, bleibt die große Unbekannte.



Für 250 Baht pro Tag mieten wir auch gleich das Moped von Jutathip, einen ziemlich neuen Honda Scoopy. Sie fährt noch schnell los einen Helm kaufen, da sie nur einen besitzt. Zum Einkaufen müssen wir nämlich auf die andere Seite der Insel in Richtung White Sand also in den touristischen Teil. Dort gibt es einige größere Supermärkte. Also fallen wir gleich mal beim Hell Fresh ein um uns mit dem wichtigsten einzudecken.
Die nächsten 2 Tage verbringen wir damit am Pool abzuhängen, ein bissl lesen und mit dem Scooter die Insel zu erkunden. Koh Chang ist tatsächlich zu über 90 Prozent unbesiedelter Nationalpark. Die Insel ist etwa halb so groß wie Wien und doch recht hügelig. Die höchste Erhebung ist 770 Meter. Es gibt in den Wäldern der Insel sogar noch eine Population von wild lebenden Elefanten. Allerdings gibt es keine erschlossenen Wanderrouten durch die Inselmitte. vielleicht auch gut so. Mit einem Anteil von 80 Prozent zusammenhängendem Regenwald ist die Insel sicher ein Vorbild für Naturschutz in Thailand. Es gibt nach wie vor keine Straße die um die gesamte Insel herumführen würde. Es gibt eine Straße entlang der Westküste und eine entlang der Ostküste. Die Südküste ist nach wie vor sehr naturbelassen. Hier gibt es traumhafte kleine Buchten, wie etwa „Honeymoon Beach“ an die sich kaum Menschen verirren und von denen man einen fast schon kitschigen Blick auf die vorgelagerten kleinen Inseln hat.




Was man allerdings auch in Koh Chang sieht, sind viele gescheiterte Tourismus Konzepte, wie das „Galaxie Wrack“ die jetzt als „lost Places“ für die Instagram Szene dienen. Von diesen Hotel und Touri Ruinen gibt es leider viel zu viele hier. Ich weiß nicht ob das noch Nachwirkungen der Corona Krise sind oder ob es andere Ursachen hat. Teilweise wurden diese Projekte offensichtlich nie fertig gestellt und teilweise wurden sie still gelegt und der Dschungel holt sie sich jetzt zurück.



Eigentlich wollten wir ja in der zweiten Woche nach White Sand übersiedeln, weil da ein bisschen mehr los ist. Nachdem wir aus purer Neugier das Hotel das wir gebucht haben sehen wollten, haben wir gleich bei Jutathip nachgefragt ob wir verlängern können. Das war ein klarer Fall von, das hat auf den Fotos aber besser ausgeschaut. Und zwar viel besser! Glücklicherweise haben wir die Option mit kostenfreien Storno gebucht und konnten bei JJ Homestay verlängern.
Während unserem Aufenthalt hatten wir auch die Chance ein Tempelfest zu besuchen. Das Tempelfest am Wat Salak Pet Tempel ist das größte auf Koh Chang und findet einmal im Jahr statt. Man kann das durchaus mit einem Kirchtag bei uns in Österreich vergleichen. Läuft alles ziemlich ähnlich ab. Mit dem hautsächlichen Unterschied, dass bei so einem Tempelfest alles unter dem Motto Spenden steht. Es werden mit Geld behängte Figuren in den Tempel getragen und dann wird verlautbart und plakatiert welche Community wie viel Geld gesammelt hat. Spenden Bing findet auch statt und es werden Lose verkauft. Essen ist natürlich in Thailand immer ein Thema. Rund um den Tempel gibt es Essenstände wo man von frittierten Insekten bis Donuts alles bekommt. Claudia muss sich natürlich eine Tüte frittierte Würmer besorgen. Ich probiere auch und stell wieder mal fest, ist nicht mein Ding. Claudia kämpft sich mutig durch die hälfte der Würmer bevor der Rest in der Tonne landet. Wir enden dann bei etwas weniger exotischem, einem super scharfen Eintopf aus Rind, Schwein und Gemüse. Sehr, sehr gut!!



Die 14 Tage auf Koh Chang sind super schnell vergangen. Die Insel ist auf jeden Fall eine Reise wert, auch wenn ich empfehlen würde nicht an der Westseite zu wohnen. Der Nordwesten der Insel ist leider ziemlich zugeschissen und wirklich nicht schön. Aber der Süden und der Osten machen das wieder wett. Man braucht allerdings an der Ostseite auf jeden Fall ein Fahrzeug weil die Hop on Songthaews nur entlang der Westküste verkehren. Jetzt geht es wieder retour nach Bangkok und dann weiter nach Bali, für den letzten Teil unseres Trips.